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Fotos: Alexander Raths/fotolia,EthikBank

rück. Die von der international agieren-

den NGO angelegte Werteskala reicht

dabei von 1 bis 10. In Staaten, die zwi-

schen 10 bis 8 eingeordnet werden,

herrscht nach der Skalierung der Ethik-

Bank keine bis mäßige Korruption, bei

Werten von 5 und niedriger wird die

Situation als „eklatant“ bis „extrem“ ein-

gestuft. Aus dieser Untersuchung geht

hervor, dass Investitionen in mehr als ei-

nem Drittel der EU-Staaten unter sozi-

al-ökologischen Gesichtspunkten nicht

vertretbar sind. Für den Vorstandsvorsit-

zenden der EthikBank Klaus Euler be-

steht in der EU Optimierungsbedarf bei

der Eindämmung von Korruption inner-

halb der Staatengemeinschaft. „Nähr-

boden für Vorteilsnahme und Macht-

missbrauch sind intransparente und

komplexe Strukturen. Dazu gesellt sich

oft eine schlechte Vorbildfunktion des

Staates hinsichtlich der Einhaltung sei-

ner eigenen Gesetze“, sagt Euler. Beides

ist nach Meinung der EthikBank in der

Europäischen Union verbesserungswür-

dig. Zum einen verfügt die Europäische

Union über ein stetig wachsendes

Dickicht an hochkomplexen und schwer

durchschaubaren Vorschriften und

Strukturen. Zum anderen bewegt sie

sich selbst in kritischen Grenzbereichen

ihrer eigenen Gesetzgebung, wie etwa

lionenbereich, wie der Internationale

Währungsfonds im Vorfeld des Londo-

ner Gipfels berichtet hatte. Die konse-

quente und entschlossene Verfolgung

der Korruption sowie die Beseitigung

korruptionsbegünstigender Rahmen-

bedingungen sollten deshalb von über-

geordnetem Interesse sein, fasst der

Vorstand der EthikBank zusammen.

„Nachhaltigkeit, sowohl in der Wirt-

schaft als auch in vielen anderen Le-

bensbereichen, ist nur in einer Welt oh-

ne Korruption und Machtmissbrauch

möglich.“ (em/tl)

die Verletzung der No-Bailout-Klausel

im Fall von Griechenland oder der der-

zeit beim Verfassungsgericht anhängige

Vorwurf der indirekten Finanzierung

von Staaten gezeigt haben. Beides ist

nach den EU-Regularien nicht erlaubt

und wird von den Bürgern der EU auch

so wahrgenommen.

All diese Grenzüberschreitungen schaf-

fen einen Raum des Unverbindlichen, in

dem Machtmissbrauch gut gedeihen

kann. Zudem wird die Politik angreifbar,

wie nicht zuletzt das Erstarken populis-

tischer Strömungen in ganz Europa auf-

zeigt. Unmoralisches ökonomisches

Verhalten wird von der EU sogar ganz

konkret geduldet.„Mit einer Steueroase

wie Luxemburg mitten im Zentrum

Europas setzt die EU kein Zeichen, dass

sie mit aller Härte gegen Korruption

und Steuerflucht vorgehen will, denn

solche anonymen Schlupflöcher fördern

diese Auswüchse eher“, erklärt Euler.

„Man kann nicht mit dem Finger auf

Panama zeigen und gleichzeitig vor

ähnlichen Praktiken mitten in Europa

die Augen verschließen.“ Dies gilt nicht

zuletzt, da Korruption enorme negative

Auswirkungen auf die globale Wirt-

schaft hat. Allein der durch sie hervor-

gerufene Schaden bewegt sich im Bil-

Wir dürfen nicht die Augen

verschließen.

Klaus Euler,

Vorstandsvorsitzender EthikBank